DIN A1-Großplakate waren schnell entworfen, per Post verschickt, Newsletter vermailt, Pressetexte und -Fotos abgegeben und so rückte dann auch der Termin unter intensiven Musikproben immer näher.
Die
"gute Seele" von B-M-C, unser Tontechniker Michl, plante die PA-Anlage
und einen Livemitschnitt und wir fühlten uns rundrum pudelwohl. Bis zum
Abend vor dem Auftritt
.
Da rief der Michl ziemlich aufgeregt bei mir an und teilte mir mit, dass er
jetzt mit seiner allerliebsten Ehefrau zur Entbindung ins Krankenhaus fährt.
Das ist zwar 11 Tage vor errechnetem Geburtstermin, aber die kleinen Wuzerl
haben halt nunmal keinen Kalender dabei.
So luden der Gibson und ich die Anlage in die Autos, liehen uns wieder die Monitore und Endstufen bei den Rasenmäher-Buam (www.Gmahde-Wiesn) aus und machten uns auf den ungewissen Weg ins ferne Raisting. Erwähnenswert wäre da wohl noch, dass weder der Gibson noch ich in unserer gesamten Musikerzeit jemals die narrischen und begnadeten Mischpult-Knöpferldreher waren. Somit standen wir jetzt wie die besagten Ochsen vorm Berg und hatten absolut null Checkung von Aux-Wegen und Line-insert-Buchsen sowie Speakon- Canon-Chinch-auf-Klinke-und-wieder-zurück-Adapter, die wir unwissend sowieso vergessen hatten.
Der Michl teilte uns zwischendurch per Handy mit, dass er glücklicher Vater einer kleinen Eva-Maria geworden ist und sich jetzt - nach über 24 Stunden - ins Bett begiebt. Recht hat er ! Ein Kind zu zeugen und bei der Geburt dabei zu sein . das ist Weltverändernd. Da bleibt die Zeit stehen und es ist nichts wichtiger, als diese kleine neue Familie. Diesen Moment des absoluten Glücks durfte auch ich schon zweimal erleben. Schwelg ! Ich muss offen gestehen, DAS ist unbestritten der schönste Augenblick im Leben. Nochmal meinen Glückwunsch !!!
Aber zurück zu den zwei Deppen und der tollen Bühne, worauf sie die teils geliehene PA-Anlage aufbauen sollen . Nach Stunden des Rumbastelns und dem doch sehr effektiven "Möglichkeiten-Ausschluss-Verahrens" hab ich schließlich und endlich die ganze Meschpoke zum klingen gebracht. Ist mir bis heute ein Rätsel warum, aber es ging dann irgendwie. Auch der Sound war sehr ausgewogen und selbst die Monitoranlage funktionierte ! Wow.
Leider
waren dann am Abend nur - und ich kann mich an jeden einzelnen erinnern -
26 Zuhörer gekommen. Anfangs waren wir riesig enttäuscht - war unser
Aufwand wahrlich kein Kinderspiel gewesen - verlangte uns unser kleines Publikum
dann echt alles ab. Ausdauernd und genau lauschend genossen sie in vollen
Zügen unsere Darbietungen und erklatschten sich nach über dreieinhalb
Stunden Konzert noch 4 Zugaben. Unsere leeren Gefühlsbatterien waren
wieder bis zum platzen gefüllt und wir fühlten uns wieder rundrum
pudel-über-wohl. Nochmal Danke an alle ... es war ein toller Abend !!